Was sind erwachsende Pfadfinderinnen oder Pfadfinder?

Mädchen oder Jungen, die in ihrer Jugend bei den Pfadfindern aktiv waren, dann nach dem Ranger- oder Roveralter – das ist von Verband zu Bund und umgekehrt sehr unterschiedlich: der Zeitraum 18 – 25 Jahre – keine Führungsaufgabe wahrnehmen, schließen sich den Altpfadfindern an.

Die Begriffe sind hier von Land zu Land verschieden, gemeint sind aber immer die erwachsenen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. In Deutschland ist es der Verband Deutscher Altpfadfindergilden e.V. – VDAPG, in Österreich sind es die Gildepfadfinder, in Liechtenstein nennt sich die Erwachsenengruppe Gilde Liechtenstein und in der Schweiz geht man zu den ehemaligen Pfadi Schweiz (EPS).

Wie jeder Interessierte auf diesen Webseiten sehen kann, sind auch die Erwachsenen bis zu ihrer Weltspitze, der „International Scout and Guide Fellowship“ – ISGF – über den nationalen Verband, die Subregion, die Europaregion Mitglied dieser Weltorganisation organisiert. Der Weltverband wurde 1953 in der Schweiz mit großer Unterstützung von World Organisation of Scout Movement – WOSM – gegründet, der Organisation weltweit für die Jungen.

In mehr als 63 Ländern gibt es nationale Organisationen, in weiteren 40 Ländern Mitglieder der Central-Branch, da auf nationaler Ebene eine Mindestmitgliederzahl vorgeschrieben ist, um einen nationalen Verband anzuerkennen.

Der Weltverband wird von einem Weltkomitee gesteuert, dem wiederum das Weltbüro in Brüssel zuarbeitet. Dann gibt es wie bei den Weltverbänden der Jungen (WOSM) und der Mädchen – World Association of Girl Guides and Girl Scouts WAGGGS – Regionen. Diese entsprechen in der Regel den Erdteilen.

Die Europaregion ist wegen ihrer Größe und der Mitgliederzahl in vier Subregionen unterteilt, von denen wir zur Subregion Zentraleuropa gehören.

In der Europaregion gibt es ebenfalls ein gewähltes Europakomitee, das die Aufgaben für diese Region wahrnimmt. In den Subregionen, die es neben der Europaregion noch für Südamerika (1) und Afrika (4) gibt, arbeiten die Mitgliedsländer in lockerer Weise zusammen (die Subregionen Westeuropa, mit eigenen Statuten Südeuropa und Nordeuropa (Nordic/Baltic) und Zentraleuropa.

Wir verlassen jetzt nach dem kurzen historischen Überblick diesen Bereich und fragen uns, was die Erwachsenen denn eigentlich machen?

In den nationalen Satzungen sind die unterschiedlichsten Ansätze der Arbeit festgehalten, gleich sind aber alle Bemühungen,

* weiterhin nach den Pfadfindergesetzen zu leben,

* zur Freundschaft aller Menschen beizutragen,

* sich für die Erhaltung der Umwelt einzusetzen,

* Verantwortung in seinem eigenen Umfeld zu übernehmen,

* sich sozial zu engagieren und

* den beiden aktiven Organisationen von WAGGGS und WOSM jede gewünschte

Unterstützung zu geben.

Mit diesen Ansätzen ist eine gute Arbeitsgrundlage auf örtlicher Ebene gegeben. Die Mitglieder, die zu örtlichen oder regionalen Gilden zusammengefasst werden, gestalten ihr Jahresprogramm selbst.

Hilfe für die aktive Gruppe am Ort, Vorträge, Teilnahme an nationalen und internationalen Veranstaltungen, handwerkliche Betätigungen, Feiern und Geselligkeit sind einige Beispiele für das aktive Tun.

Dem internationalen Bereich können wir uns anders als in der Jugendzeit, wo das Geld meist ein gewisses Hemmnis darstellte, weitaus entspannter widmen und tun das auch.

Es gibt keine einheitliche Pfadfindertracht, allerdings tragen die meisten Erwachsenen ein Halstuch, um sich auch als Pfadfinder zu erkennen zu geben.

Das Bild zeigt ein internationales Team von Erwachsenen, die den Weltverband  ISGF beim Pfadfindertreffen der Jungen (Jamboree) 2007 in England bei Chelmsford repräsentieren.

Der Weltverband hat seit mehreren Jahren das „Twinning“ propagiert, also die Partnerschaft zwischen Personen oder Gilden. Personen, Gilden oder auch ein nationaler Verband beschließen einen Freundschaftspakt mit einer anderen Person, einer anderen Gilde oder einem anderen nationalen Verband, um diesen mit Leben zu erfüllen. Das ist vor allem von einem Land zum anderen schon viele hundert Male geschehen. Es hilft dabei, dem Anspruch näher zu kommen, zur Freundschaft unter den Menschen beizutragen.

Innerhalb Europas haben sich die Länder Italien, Deutschland und Liechtenstein zu einem Verbund vereinigt, um in Kenia in der Nähe des Viktoriasees gemeinsam ein Jugend- und Pfadfinderzentrum zu errichten bzw. weiter auszubauen – Harambee Education Kenya (HEK).

Seit Beginn der 90er Jahre wird besonders in Europa das Friedenslicht aus Betlehem anfangs von den Erwachsenen, später dann gemeinsam mit den aktiven Pfadfindern kurz vor Weihnachten verteilt, um damit ein Zeichen für Frieden und Verständigung zu setzen.

Im Jahr 2014 stand diese Aktion unter dem Motto:

                                    Friede sei mit Dir – Shalom – Salam

Mit diesen kleinen  Beispielen sollte dem Leser klar werden, dass man auch als Erwachsener weiterhin oder erst recht ein Pfadfinder sein kann mit dem Motto:

Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder!

Manne Bosse – 1.1.2016